Rumänien Juli 2017

Daniel´s Bericht seiner Reise vom 10-16. Juli 2017 ins Tierheim:

 

Als ich in der Nacht von Sarah zum Flughafen gebracht wurde, überkam mich ein Gefühl zwischen Ungewissheit und Hoffnung. Kannst du in der einen Woche viel erreichen oder ist die Zeit zu wenig? Dieses Gefühl begleitete mich bis zu meiner Ankunft bei Cora.

In Rumänien gelandet wurde ich von Andreea am Flughafen freundlich empfangen, dann ging es sofort mit dem Auto zu Cora. Am Tierheim angekommen verflogen meine anfänglichen Bedenken, zu freundlich wurde ich von Cora und ihren Hunden empfangen. Zunächst wurde alles angesehen und geplant.

Es ist ein komisches Gefühl, wenn man als Deutscher in einem Rumänischen Tierheim ankommt. Wir kennen unsere Tierheime als gerade, sauber und sehr gepflegt, die Hunde hier haben ausreichend Futter und Wasser. Dort ist es nicht so, der Generator macht Lärm, die Hunde sind laut und die Zwinger selbst sind in einem schlechten Zustand. Die Zwinger sind aus Maschendrahtzaun, an Stellen wo dieser schon zerstört ist, wurde mit Holz oder anderen Materialien provisorisch ausgebessert. Es gibt kein fließendes Wasser, dazu muss der Generator in Betrieb genommen werden. Dieser pumpt Wasser aus einem Brunnen und versorgt das Tierheim mit Strom. Blickt man aber in die Augen der Hunde so sieht man Hoffnung und viel Liebe, dieses Vertrauen wird durch die aufopfernde Hilfe von Cora erzeugt. Auch spüren die Hunde selbst, dass sie im Tierheim besser aufgehoben sind als auf der Straße. Cora versucht wirklich alles für die Hunde zu tun, was in ihrer Macht steht. Mit kleinen Mitteln versucht sie, den Hunden etwas Gutes zu tun. Da kein Geld für Spielzeug vorhanden ist, spielen die Hunde beispielsweise mit alten Schuhen oder Decken. Besser, als gar nichts zu haben… Nach den ersten Eindrücken ging es ans Füttern, Zwinger reinigen und Wasser geben dabei konnte ich die Hunde kennenlernen. Die Fütterung war sehr zeitaufwändig, denn wir achteten darauf, dass kein Futterneid entsteht und jeder Hund das Futter bekommt, welches ihm zusteht. Anschließend wurden alle Näpfe ausgespült, denn kein Hund soll aus einem verdreckten Napf fressen und trinken müssen. Jede Fütterung und Reinigung wird genutzt um den Hunden eine Runde im Hof zukommen zu lassen. Wie sehr sie diese Runde lieben merkt man daran, dass sie wie die Verrückten durch die Gegend rennen.

Etwa 16 Uhr ging es dann in mein Hotel, da ich aber die nächsten Tage allein zum Tierheim kommen musste, hatte mich Cora begleitet. Nach dem Einchecken im Hotel sind wir wieder zurückgefahren und sahen auf der Straße einen Hund mit deutlichen Kratz - und Bissspuren im Gesicht. Wir waren uns schnell einig, dass er nicht allein auf der stark befahrenen Straße bleiben kann. Also Tür auf und ein bisschen Futter in die Hand… so kam der liebe Vlad zu Cora. Da ich das Auto fuhr hatte Cora Vlad auf dem Arm und wir fuhren weiter. Im Tierheim gab es das Problem wohin mit ihm?
Die Zwinger sind voll belegt. Kurz überlegt und ein paar Handgriffe später war er in einem Holzverschlag untergebracht, wo er bis ein anderer Platz gefunden wird untergebracht war. Der Tag war aber noch nicht zu Ende, nun hieß es wieder füttern, Zwinger reinigen und Wasser geben. Nach getaner Arbeit bin ich dann allein ins Hotel gefahren und konnte lange nicht einschlafen. Da waren die Eindrücke des ersten Tages zu viel.

Der nächste Tag fing um 8 mit der Fahrt zum Tierheim an, Hunde füttern, Zwinger reinigen und Wasser geben waren die ersten Dinge. Später wollte ich ein Futterlager, um das Futter gegen Wettereinflüsse zu schützen, bauen. Also wurde Holz, Schrauben und andere Materialien im Dorf besorgt. Der Platz neben dem Eingang erschien uns Ideal für unser Vorhaben. Also wurde das Holz zurechtgeschnitten und langsam entstand das Grundgerüst. Als es dann stand wurde es mit einer großen Plane abgedeckt, zum einen zu den Seiten und zum anderen diente diese als Dach.
Als der Futterplatz fertig war, ging es wieder los mit Füttern, reinigen und Wasser geben. Zur späten Stunde bin ich im Hotel wieder eingetroffen und Cora schrieb mir das sie 3 kleine Welpen gefunden hatte, einer davon aber ausgerissen war. So beschlossen wir diesen am nächsten Tag zu suchen.

Mein dritter Tag begann im Tierheim mit einem traurigen Erlebnis, als ich die Einfahrtstür geöffnet hatte und wieder ins Auto steigen wollte, hörte ich das leise wimmern von kleinen Welpen. Es war aber nicht wie erhofft der Ausreißer, sondern 6 kleine Wesen, welche scheinbar in der Nacht in einem Karton über den Zaun geworfen wurden. Sie waren in so einen erbärmlichen Zustand, welchen ich noch nie gesehen habe. Über die kleinen Körper waren tausende von Maden verteilt, in meinen Gedanken gab ich ihnen nicht viel Überlebenschancen. Schnell besorgten Cora und ich einen Behälter und haben die kleinen darin verstaut. Nun musste aber noch der Ausreißer der letzten Nacht gesucht werden. Diesen fanden wir auch unweit des Schelters. Sie wurde dann zu ihren Geschwistern gebracht und konnte sich erstmal ausruhen. Cora hatte in der Zwischenzeit für die 6 Babys Hilfe in Form einer Bekannten und eines Tierarztes besorgt. Zusammen haben die 3 Frauen dann die Babys gewaschen, entfloht, entwurmt, gefüttert und liebevoll versorgt.

Mein Plan war in der Zeit meines Aufenthaltes neuen Kies in den Zwingern zu verteilen. Also wurde Kies bestellt und zumindest in 3 Zwingern habe ich es geschafft diesen zu erneuern. Für mehr war leider kein Geld mehr vorhanden.
In meinen kurzen Pausen habe ich versucht möglichst viele Fotos der Hunde zu machen. Später wurde noch Benzin gekauft für den Generator und wie jeden Tag wurden alle Hunde versorgt. Kaum im Hotel angekommen fiel ich in einen unruhigen Schlaf… was wird wohl der nächste Tag bringen?
Dieser war geprägt von Füttern, reinigen, Babys versorgen, Fotos der Hunde machen und kleineren Reparaturen an Zwingern sowie an der Babystation, da Apollo schnell Lücken im Zaun gefunden hatte.

Am Freitag mussten wir nach Bukarest fahren, da dort für Thor ein Arztbesuch anstand, weiterhin haben wir Ciuline und Rakscha auf ihre Reise nach Deutschland gebracht. Es war schon ein etwas trauriger Abschied für Cora und mich, aber wir haben Gewissheit das sie in der neuen Heimat genauso viel Liebe bekommen wie bei Cora. Da Bukarest ja nicht gerade um die Ecke liegt und die Autofahrer in dieser Stadt etwas, nun ja speziell sind wurde es eine lange Fahrt. Am frühen Abend sind wir wieder im Tierheim angekommen. Etwa 50 Meter davor haben wir noch ein Baby mit Mutter aufgenommen, da diese total unterernährt am Straßenrand standen. Sowohl Mutter als auch Baby waren sehr zutraulich, scheinbar in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Im Tierheim angekommen wurden diese beiden von uns erst einmal versorgt, bevor es wieder mit dem Füttern, reinigen und Wasser geben anfing. Leider war dies auch schon mein letzter Tag. Eine Woche klingt lang aber es war ein Anfang.

Abschließend bleibt mir zu sagen es war schwer, ich war müde aber ich freue mich jetzt schon auf meinen nächsten Besuch bei Cora und ihren Hunden. Es ist ein beruhigendes Gefühl in die Augen der Hunde zu sehen und zu spüren das sie dort gut aufgehoben sind, zumal ich in der einen Woche mindestens 5 tote Hunde am Straßenrand gesehen habe… aber es bestärkt mich in meinem Glauben das richtige gemacht zu haben.
Daher möchte ich meiner Frau Nadine danken, sie hat mir dies ermöglicht und mir Mut zugesprochen. Weiterhin möchte ich natürlich Cora danken, sie ist die größte und für die Hunde immer da. Auch Andreea welche mir die anfängliche Ungewissheit genommen hat. Zu guter Letzt natürlich dem Team von Animal-Soul-Savior.

Die hohen Tierarzt- und Versorgungskosten, der Platzmangel im Tierheim und der schlechte Zustand einiger Zwinger fordern Cora täglich heraus. Die Mittel sind begrenzt und das Tierheim benötigt dringend Hilfe von tierlieben Menschen, die es auf verschiedene Weise unterstützen. Daher bitte ich euch Cora und dem Team von Animal-Soul-Savior mit einer kleinen Spende, Tierpatenschaft, Hilfe vor Ort oder durch eine Adoption zu unterstützen.

 

 

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